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Die Redaktion blickt zurück und voraus

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Authors
Konstantin Bätz
Christian Blum
Dominik Meier
Tag
Politics

Das Jahr 2025 geht zu Ende, wie es begonnen hat: als wirtschafts-, geo- und staatspolitisches Krisenjahr mit roten Zahlen, populistischen Höhenflügen und koalitionärem Gezänk.

Nur sind die Einsätze, jetzt, da die USA sich in ihrer offiziellen außenpolitischen Doktrin von Europa ideologisch losgesagt haben, noch höher, ist die Fallhöhe noch größer. Daraus ist hierzulande und bei unseren europäischen Nachbarn bislang kein trotziges „Jetzt erst recht!“ erwachsen, sondern eine bekümmerte Verzagtheit. Kaum einer wagt noch den strategischen Blick in die Zukunft, den wir in Freiheit Macht Politik wieder und wieder angemahnt haben – zu ungewiss erscheint bereits das Morgen. Zu groß ist noch immer die Angst, mit über Jahrzehnten hinweg liebgewonnenen Gepflogenheiten zu brechen, ganz egal, ob bei der Rente, der Wehrpflicht oder dem Föderalismus.

Noch im April dieses Jahres titelte FMP-Autor Stéphane Beemelmans „Die erwachte Schlafwandlerin“ und meinte damit ausdrücklich uns Europäer: Die dramatische Entfremdung zwischen EU und USA, der nicht nachlassende militärische Druck aus Russland, welcher längst ins Baltikum ausstrahlt, und die volkswirtschaftliche Dominanz Chinas – all das sei ein Warnschuss gewesen, den man hierzulande deutlich vernommen habe. So habe die Krise auch ihr Gutes, weil sie endlich einen Katalysator überfälliger Reformen darstelle; und diesen Reformweg habe man, zwar bedächtig, aber doch entschlossen betreten. Das ist eine Erzählung, und zwar die optimistische. Die andere, pessimistische Erzählung lautet, dass wir in Deutschland und Europa den Warnschuss zwar vernommen, aber nicht mehr die Kraft und den Mut haben, uns aufzurappeln. Die vermurksten Verhandlungen über das eingefrorene russische Vermögen und das ewige Hickhack um das Mercosur-Abkommen zeigen, wie sehr Partikularbelange europäisches Denken und Handeln prägen. Was uns noch immer fehlt, ist der Sinn für geteilte Interessen.

Ist die Schlafwandlerin Europa wirklich erwacht – und wenn nicht, was bräuchte es für einen Weckruf?

Für 2026 interessiert uns also bei Freiheit Macht Politik die entscheidende Frage, welche dieser beiden Erzählungen die wahrscheinlichere ist. Ist die Schlafwandlerin Europa wirklich erwacht – und wenn nicht, was bräuchte es für einen Weckruf? Genau dazu wollen wir den Überlegungen, Argumenten und Positionen unseren Autorinnen und Autoren ein Forum bieten – und wir wollen Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, einladen, mitzudiskutieren. Schreiben Sie uns, wenn Sie Ihre wirtschaftliche, kulturelle oder politische Perspektive auf dieses breite Themenfeld mit uns teilen wollen.

Bis dahin wünschen wir Ihnen frohe Weihnachten, ruhige Tage zwischen den Jahren und einen guten Start in das neue Jahr – mit ausreichend Abstand zum Trubel und Raum für das, was wirklich zählt.

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